Wir leben in einer ›Mobilen Gesellschaft‹.

Wir fahren Auto, fliegen in Urlaub, haben noch ein Motorrad in der Garage und zwei Fahrräder; seit neulich auch noch einen E.Scooter.
Alles vollgestopft mit Hi-Tech vom Feinsten.

Und wir übersehen gern, dass alle diese Dinge eine Kleinigkeit gemeinsam haben, ohne die sie überhaupt gar nicht funktionieren würden.

Es ist nicht der elektrische Strom oder die Elektronik und nicht Stahl oder Aluminium.

Nein, ganz was Simples:
Es sind die luftgefüllten Reifen.

Ohne die müsste das Flugzeug auf Kufen landen, und die Landfahrzeuge täten auf ihren Eisenrädern rumpeln ohne Ende und uns gehörig die Knochen massieren.

Stimmt’s?

Wer hat diese so unscheinbare wie fundamentale Idee gehabt?

Es war kein Konzern, keine große Firma, es war ein Tierarzt, der sich beruflich, aber auch privat mit dem neuen Werkstoff Gummi befasste.

Sein Sohn hatte ein Dreirad und dessen Rumpeln ging dem Vater auf die Nerven.
Also klebte er unzählige zugeschnittene Gummiplättchen sorgfältig zu einem Ring zusammen, bastelte sich eine Luftpumpe, konstruierte ein Ventil, umwickelte das Ganze mit Stoffstreifen aus einem abgelegten Kleid seiner Frau und befestigte sein Werk an einem Rad.

Die Luft hielt und das Rad rollte unglaublich sanft und leise.

Hör’ ich grad »Legende«?

Wer’s nicht glaubt: genau dieses erste Rad gibt es noch und man kann es im Museum anschauen.

John Boyd Dunlop hieß der Doktor.

Er meldete sein Werk 1888 zum Patent an.

Dunlop war ein bescheidener Mann, zog es vor, seine Praxis weiter zu betreiben und schlug eine Fabrikanten-Karriere aus. S

o kam es aber immerhin zur Hochzeit zweier großer Namen:

Dunlop und Michelin.

Gummischläuche für Reifen heißen in vielen Ländern bis heute Dunlops und Michelin zählt zu den weltweit größten Produzenten von Reifen.

Das Dunlop-Ventil ist heute ohne Bedeutung, schlicht, weil es keine ›Ventilgummis‹ mehr zu kaufen gibt.

Heutzutage fährt man ja auch mit dem Fahrrad an die Tankstelle, den es hat Autoventile eingebaut.

Eine Luftpumpe ›von Hand‹ zu bedienen, gilt in unserer Zivilisation inzwischen als nicht mehr zumutbar.

Die gibt’s doch billig mit Lithium-Ionen-Akku!